Goldrausch in Kalifornien.
Wie kam der Bodie State Historic Park in diese Einöde?
Das 2600m über NN gelegene Bodie/CA fand 1859 seinen Ursprung im Goldfund eines W. S. Bodey. Er selbst hatte nicht viel davon, da er kurz darauf auf einer Reise verstarb. Der Ort, der nach dessen zufälligem Goldfund rasch entstand, trug aber fortan seinen Namen, wenn auch abgewandelt.
Bodie Ghost Town – einst gefährliches Pflaster…
Fanden sich zunächst nur einige wenige “Glücksritter”ein, wurden in der Stadt 1879 mehr als 10000! Leute gezählt. Wie überall, wo solch ein Boom ausbrach, waren Mord und Schlägereien genau so wie Überfälle auf Banken und Postkutschen an der Tagesordnung.
65 Saloons, ein Rotlichtviertel, ein Gefängnis, eine Schule, eine Feuerwehr sowie etliche Stores, Banken und einige Ärzte bot Bodie zu dieser Zeit auf. Die heutige Bodie Ghost Town war damals weit über die Grenzen Kaliforniens hinaus ein äußerst berüchtigtes Pflaster.
Wandel im Zeitraffer.
Doch wie in anderen Städten des “Gold Rush” währte auch hier dieser Ausnahmezustand nicht allzu lange. Steckten am Anfang die Goldsucher noch ihre eigenen Claims ab, so musste nach einiger Zeit das Gold mit immer größerem Aufwand gefördert werden.
Die Zeit der großen Fördergesellschaften brach an. Sie besaßen die nötigen Mittel, um den erhöhten technischen Einsatz zu finanzieren. Aus selbstständigen Schürfern wurden nun Angestellte der Companys. Davon zeugen heute noch relativ gut erhaltene Fabrikgebäude der einstigen Minen.
Der allmähliche Niedergang von Bodie.
Im Jahre 1920 waren die meisten Leute weitergezogen, in den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts schloss der letzte Bewohner Bodies seine Haustür für immer.
Unterschied zu anderen Geisterstädten.
Das Besondere an dieser Stadt ist ihre Unverfälschtheit. Der Besucher trifft auf ca.170 erhaltene Gebäude. Das ist zwar nur ein Fünftel der ursprünglichen Bebauung – der Rest wurde von mehreren Feuern dahingerafft. Das Erhaltene jedoch ist weder umgebaut, restauriert noch sonst baulich verändert. Die Stadt wurde sich selbst überlassen.
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Kleiner Eingriff.
Einzig und allein werden die Immobilien vor großen Wasser- und Wetterschäden notdürftig geschützt. Da Bodie im Gegensatz zu anderen Ghost Towns bis in die heutige Zeit starke Fürsprecher in Kalifornien hat, wurde der Ort zum “State Historic Park” ernannt. Bewacht wird er von ein, zwei Rangern. Ein kleines Eintrittsgeld ist zu entrichten.
Die gute alte Zeit…
Außerdem gibt es ein schönes kleines Museum zu besichtigen. Hier wird allerlei aus der guten alten Zeit dargeboten. Das hübsche und zugleich etwas schrullige Sammelsuirium hat oft, aber nicht immer geöffnet. Dazu also am besten unter diesem LINK vorinformieren.
Auch werden zwischen Memorial Day und Labor Day geführte Touren durch das alte Mining District angeboten. Informationen gibt es unter diesem LINK.
Bewegungsfreiheit im Bodie State Historic Park.
Schön ist, dass man sich frei im Park bewegen darf. Das Betreten der meisten Gebäude ist allerdings nicht gestattet. Blickt man durch die Fenster nach innen, kann man sich ein gutes Bild machen, wie die Leute damals lebten. So sind noch gedeckte Tische, Betten, Klaviere, Schulbänke, Kanister, Dosen, Klamotten usw. zu entdecken. Autowracks, Planenwagen, Tankstellen, Dampfkessel, Pochwerke und weitere technische Überbleibsel erwarten dich auf einem “Trip”.
Verhunzt oder ausgeräumt.
Vielen anderen “Geisterstädten” erging es nicht so. Sie wurden zu Attraktionen umgebaut oder sämtliches brauchbare Baumaterial wurde beim Verlassen der Stadt geplündert, wie das Beispiel der Ghost Town “Rhyolite”, unweit des “Death Valley National Park” gelegen, zeigt. Hier ist von einer einst ähnlich großen Stadt fast nichts mehr übrig geblieben.
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Anfahrt zum Bodie State Historic Park.
Die Anreise nach Bodie/CA lässt sich am besten vom Highway US 395 gestalten. 20 Meilen nördlich von Lee Vining/CA bzw. 7 Meilen südlich von Bridgeport/CA zweigt die California State Route SR 270 nach Osten ab. Allerdings endet der Asphalt inmitten der Strecke. Von da ab geht es auf Schotter weiter, aber das stellt für normale Fahrzeuge kein Problem dar. Von Ende Oktober bis Mai kann die Straße auf Grund der Höhenlage aber geschlossen sein!
Nicht zu empfehlen sind sämtliche anderen Roads, die auf Karten zu finden sind. Augenscheinlich sehen diese aus wie Abkürzungen, sind aber teils wilde Waschbrettpisten. Die schütteln das Fahrzeug nebst Insassen böse durch und bringen keinen Zeitgewinn. Auch schwankt deren Zustand teilweise stark. Im schlechtesten Fall muss man umkehren. Spart euch das also.
Nebenbei sei erwähnt, dass man auch im Winter Bodie besuchen kann, dann aber nur mit Schneemobilen oder Allradfahrzeugen mit Schneeketten. Doch selbst das ist unsicher. Eine Rettungs- oder Bergeaktion kann hier auf 2600m Höhe dauern und schnell in die Tausende Dollar gehen…
Öffnungszeiten.
Eine Visite des Bodie State Historic Park ist an Öffnungszeiten gebunden. Die hängen von der Jahreszeit ab und sind unter diesem LINK in Erfahrung zu bringen. Also bitte vorher informieren.
Fotoworkshop im Bodie State Historic Park.
Die Bodie Ghost Town bietet natürlich unzählige Fotomotive und lädt begeisterte Amateure und Profis zu stundenlangem Ablichten des Areals ein. Workshops bieten oft die Möglichkeit, mehr Gebäude zu betreten oder auch außerhalb der Öffnungszeiten zu verweilen. Diverse Infos dazu und Termine können unter diesem LINK angefragt werden.
Unterkunft.
Der Bodie State Historic Park liegt weit draußen im Osten Kaliforniens, ganz in der Nähe zu Nevadas Grenze. Die nächsten Unterbringungsmöglichkeiten sind in Bridgeport/CA, Coleville/CA und Lee Vining/CA zu finden. Wer etwas weiter ausholen möchte, der findet in Mammoth Lakes/CA, Bishop/CA, Lone Pine/CA im Süden und in Richtung Norden rund um den Lake Tahoe, Minden/NV oder Nevadas Hauptstadt Carson City etwas zum Schlafen.
Umgebung.
Wer den Bodie State Historic Park besuchen möchte, der sollte unbedingt mehr Zeit auch für den Großraum “drumherum” einplanen. Nur für einen Abstecher die weite Anfahrt in Kauf zu nehmen halten wir für unklug.
Verbinden kann man einen Trip hierher z.B. mit einem Besuch des Mono Lake mit seinen Tufa Säulen und Vulkankratern, des Yosemite National Parks, des Lake Tahoe und selbst Reno/NV ist in ein paar Stunden erreichbar. Die steinalten Ancient Bristlecone Pines in den White Mountains erwarten dich wie die Alabama Hills und das Death Valley, Devils Postpile oder die Urlaubsregion rund um Mammoth Lakes mit heißen Quellen und einem Skigebiet.
Abwechslung ist in dieser Region also mindestens für eine Woche vorhanden. Wir wünschen viel Spaß!
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