Kleinod Fantasy Canyon.
Ein weiteres wunderbares Kleinod in den wüsten Weiten Utahs ist der „Fantasy Canyon“.
Urzeitlich.
Vor Millionen Jahren war dies der Grund des tiefen, urzeitlichen “Lake Uinta”. Nach dessen Verschwinden haben Wind und Wetter wunderbare Steinskulpturen aus dem unterschiedlich weichen Material herausgearbeitet. Der Name „Canyon“ ist dabei etwas irreführend, es handelt sich doch eher um eine großenteils von Badlands umgebene Senke.
Ganz poetisch…
Schon Anfang des letzten Jahrhunderts verlieh man dieser eigenartigen Gegend so poetische Namen wie “The Devil’s Playground” oder auch “Hades Pit”. Uhhhh…
Zunächst fade, dann aufregend…
Bietet das Umland noch wenig Aufregendes, ändert sich das umgehend beim Betreten des Fantasy Canyons. Ein schmaler, von Steinen gesäumter Trail windet sich einige Meter vom kleinen Parkplatz hinauf in das Innere der „Schlucht“. Er ist kaum länger als eine halbe Meile, schlängelt sich durch den kleinen Talkessel vorbei an allerlei interessanten Formen und führt an der Canyon-Flanke immer weiter aufwärts. So kann man das vier Hektar große Areal auch von oben besichtigen. Auf diese Weise ergeben sich immer neue Perspektiven. Zudem erhöht sich auch die Anzahl der zu findenden „Figuren“.
Bezeichnend.
Diese sind größtenteils mit an Einschlagbolzen befestigten Plaketten gekennzeichnet. Den dazu passenden Trailguide bekommt man im BLM Büro in Vernal/UT. Darin sind die einzelnen Namen noch einmal vermerkt und man hat einen Plan, der die Orientierung unterstützt. Ist aber nicht unbedingt notwendig.
Die natürlichen Skulpturen tragen zwar Namen wie „The Monk“, „The Camel“ und und und. Das gibt natürlich eine gewisse Richtung vor. Deshalb finden wir es interessanter, wenn man selbst die Phantasie walten lässt und eigene Gestalten entdeckt und benennt. Schließlich sieht jeder die Dinge anders…
Veränderung durch Erosion.
Zudem ändert sich durch stetig fortschreitende Erosion das Antlitz der Skulpturen und damit auch die Wirkung auf den Besucher. Doch nicht nur der Zahn der Zeit nagt an dem empfindlichen Gestein, auch unvernünftige Leute tragen zur Veränderung und Beschädigung dieses wunderbaren Erdenfleckens bei. „Stay on trail“ heißt die Devise und jeder sollte sich daran halten. So können wir auch in Zukunft die Kreativität der Elemente bewundern.
Lohnend ist auch ein Abstecher hinter den Fantasy Canyon, zum „Außenbereich“ quasi. Auch hier erwarten eigenartig geformte Gebilde den neugierigen Zeitgenossen.
Zeitfenster.
Man kann also im Fantasy Canyon ein, zwei kurzweilige Stündchen verbringen. Zu Füßen des einstigen „Teapot“ , des vor Jahren zerstörten Wahrzeichens des Canyons, steht eine Bank und lädt zum Verweilen ein. Tagsüber wandelt sich der Fantasy Canyon leider nur in tristes Grau, obwohl die umliegenden farbigen Badlands zunächst etwas anderes vermuten lassen.
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Sunrise und Sunset im Fantasy Canyon.
Umso schöner wirkt das ganze Ensemble bei Sonnenaufgang und besser noch zum Sunset. Nun werden die eigenartigen Gebilde in ein sattes Gelb-Orange getaucht. Die langen Schatten der tief stehenden Sonne verstärken den Fantasy-Effekt noch um Einiges.
Erst jetzt ist der Fantasy Canyon so richtig in seinem Element! Alle „Kreaturen“ wirken in diesem Licht richtig plastisch und man weiß gar nicht, welche Formation man zuerst ansteuern soll.
Eventuell macht es Sinn, in den Nachmittagsstunden das Areal mehrmals zu durchqueren, um die Veränderung der Schattenbildung zu beobachten. Auch nach Sonnenuntergang bietet dieser unwirkliche Platz viel Potential – vor allem für Fotobegeisterte. Die „Blaue Stunde“ ist da natürlich ein Thema, aber auch Arrangements mit der Milchstraße sind machbar. Der „Fantasy“ sind da keine Grenzen gesetzt. Der Name ist durchaus Programm…
Ungeschönte Wahrheit.
Doch bevor wir nun anfangen, die geschützte Area in eine rosarote Wolke zu verorten, müssen wir nun diesen Traum jäh zerplatzen lassen. Leider! Sorry…
Der Fantasy Canyon ist nur ein ganz kleines Gebiet inmitten eines riesigen Erdöl- Erdgasfördergebietes. Im gesamten Umkreis findet man jede Menge Zuwegungen für Trucks, die das geförderte Gut abtransportieren. Allerlei eingezäunte Parzellen mit diversen Förderanlagen und Tanks sind also rund um den Fantasy Canyon zu entdecken.
Dementsprechend vorsichtig muss man also in dieser Umgebung mit seinem Wagen unterwegs sein, um keinen Unfall zu provozieren.
Finde den Weg!
Der Weg zum Fantasy Canyon ist heutzutage relativ einfach zu finden. Spätestens Google Maps leitet dich korrekt zum Ziel, sollte ein herkömmliches Navi nicht Bescheid wissen. Für die Maps Navigation ist noch nicht einmal eine USA-Sim-Karte mit Datenvolumen von Nöten. Einfach bei einer WLAN-Verbindung die entsprechende Google Maps Karte offline auf das Smartphone laden, fertig. Ein solches Gerät hat mittlerweile sicherlich jeder Reisende dabei.
Ohne Hilfsmittel zum Fantasy Canyon.
Wer dennoch ohne technische Hilfsmittel unterwegs ist, der steuert den Ort Naples/UT an. Der liegt am Hwy 40 unweit von Vernal/UT. Im Ort nimmt man nun die Abzweigung nach Bonanza/UT. Dem Highway 45 folgt man nun für 20 Meilen. Rechts biegt nun die „Glen Bench Road“ ab.
Von dieser Einmündung sind noch weitere 12,8 Meilen zurück zu legen. Im Normalfall steht am rechten Straßenrand ein relativ kleines Hinweisschild „Fantasy Canyon“. Allerdings wurde uns auch vermeldet, dass dieser Wegweiser „abhanden“ gekommen sein soll. Also Augen auf! Links beginnt eine Dirt Road, der man nun für rund 5 Meilen folgt. Diese ist gut in Schuss und sollte auch für normale Limousinen keine Hürde darstellen. Hier die komplette Route von Vernal/UT an: LINK
Letzte Worte…
Obwohl die Streckenführung relativ eindeutig ist, wird durch einen weiteren kleinen Wegweiser die Richtung vorgegeben. Kurz darauf ist das Ziel erreicht. Eine unübersehbare Infotafel nebst Klohäuschen begrenzt das kleine Areal. Jetzt nur noch den Wagen abstellen und los!
Umgebung.
Es bietet sich natürlich an, weitere Ziele in der Nähe des Fantasy Canyon zu besuchen. Da wären z.B. das Dinosaur National Monument, den Steinaker Lake State Park, die Flaming Gorge National Recreation Area und die McConkie Ranch Petroglyphs.
Außerdem liegt der Fantasy Canyon bzw. Vernal/UT auf halbem Weg, wenn man z.B. einen Besuch des Arches National Park oder Goblin Valley State Park im Süden mit einem Trip zum Yellowstone National Park oder Grand Teton National Park im Norden verbindet.
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