Der Grand Canyon National Park.
Das wohl berühmteste Naturschutzgebiet der USA ist der wahrscheinlich Grand Canyon National Park.
Das liegt nicht nur an der unvergleichlichen Kulisse, welche sich dem Besucher darbietet, sondern auch an den unvorstellbaren Dimensionen der weltgrößten Schlucht: Auf ca. 446 km Länge erreicht sie gigantische Ausmaße von bis zu 29 km Breite und 1,8 km Tiefe!
Der Colorado River schuf innerhalb von rund 6 Millionen Jahren, nachdem sich das Colorado Plateau vor 65 Millionen Jahren angehoben hatte, ein unglaubliches Ensemble von Plateaus, Klippen, Terrassen und weiten Schluchten und Klüften. Mit der stetigen Kraft des Wassers fraß sich der Fluss immer tiefer in verschiedenste Gesteinsschichten hinein.
Dies gibt uns heute die Möglichkeit, einige Phasen der Erdentstehung nachvollziehen zu können. Ein Muss also für Geologen, aber auch Fotografen, Naturfreunde und alle, die unsere wunderschöne Erde lieben, wie sie ist…
Topographisches…
Der Nordrand (North Rim) des Canyons ist bewaldeter und ein wenig unspektakulärer als die Südseite, aber das ist natürlich Geschmackssache; dafür finden aber auch nur ca. zehn Prozent der Besucher den Weg hierher – man ist hier also mit der Natur und der Schlucht relativ alleine…
Er befindet sich ca.2400 m über NN und damit 300 – 600m höher als die Südseite.
Die Canyon – Kanten liegen zwar teils “nur” 10 Meilen auseinander, fahrtechnisch benötigt man aber knapp 350 km zum besser erreichbaren und bekannteren Südrand; das schreckt so manchen Touristen ab. Die schönsten View Points sind alle über ausgebaute Straßen zu erreichen (Walhalla Overlook, Cape Royal, Angels Window, Point Imperial und Bright Angel Point).
Im Canyon.
Beim Abstieg in den GC kann man sozusagen die Erdgeschichte nachverfolgen: Sandstein und Kalk des Perm (230 Millionen Jahre), Karbon (330 Millionen Jahre), Devon (370 Millionen Jahre) und des Kambrium (550 Millionen Jahre) wurden genau so vom Colorado River freigelegt wie Schiefer (Vishnu) und Granit (Zoroaster) von vor über 2 Milliarden Jahren.
Mindestens acht Mal lag das Canyongebiet unterhalb des Meeresspiegels! Wer die Augen aufhält findet auf rund 2000 m über Normal Null fossile Muscheln und anderes altertümliches Getier…
Erkundung.
1540 erkundete der spanische Entdecker de Cardenas als erster Europäer den Canyon; Anfang des 19. Jh. inspizierte Lieutenant Joseph C. Ives im Auftrag der amerikanischen Regierung den Colorado River und stieß unweigerlich auf das Wunder der Natur; erachtete aber das Gebiet, in dem heutzutage ca. 5-6 Millionen Besucher jährlich zu zählen sind, als “alles in allem völlig wertlos” und brach die Erkundung ab – Tja, so kann man sich täuschen…
Doch seit dem Jahre 1869 wurde der Canyon genauer erforscht. Maßgeblich beteiligt war der Geologe und Forscher John Wesley Powell. In mehreren Expeditionen untersuchte er den Lauf des Colorado River und seiner Zuflüsse und somit auch den Grand Canyon näher. Später wurden im Canyon verschiedene Mineralien abgebaut.
Der Tourismus.
Der Süden des Nationalparks (South Rim) ist der bekanntere und überlaufenere Teil des Parks. Hier befindet sich das touristische sowie organisatorische Zentrum.
Von Phoenix, Las Vegas, Flagstaff und Albuquerque über Interstates und Highways relativ bequem erreichbar, ist er der Ausgangspunkt für die meisten Aktivitäten im und um den Grand Canyon.
Am südlichen Parkeingang liegt das Grand Canyon Village (LINK)- ein Tourismusgebiet mit Campingplatz, Wohnmobilstellplätzen, Restaurants, einem IMAX Theather, einer Tankstelle, zwei Hotels und dem Visitor Center.
Vom Village aus erreicht man den West Rim Drive – eine geniale Strecke mit vielen empfehlenswerten Aussichtspunkten, die sich teilweise kanzelartig direkt am Schluchtrand erheben und so einen unübertroffenen Ausblick bieten (Yavapai-, Pirma- und Hopi Point). Das westliche Ende der Strecke markiert “Hermits Rest”, ebenfalls ein Aussichtspunkt.
In den Sommermonaten ist der Drive für Privat- PKW gesperrt! Es verkehren Pendelbusse in kurzen Abständen, in die man ein- und aussteigt, wann man möchte. Man kann an einer Haltestelle warten oder zur nächsten laufen. (Shuttle : Mai bis Mitte September, 7.30 Uhr bis Sonnenuntergang – kostenlos !!!). Tipp: In der Vor- / Nachsaison darf die Straße mit dem eigenen Wagen befahren werden. Gerade zum Sonnenuntergang sehr zu empfehlen!
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Ziele und Overlooks.
Richtung Osten (East Rim) führt der Hwy 64 an weiteren tollen Overlooks vorbei: Grand View Point, Moran Point, Lipan Point und den Desert View Point mit dem im Stil von Anasazi-Gebäuden nachempfundenen Watch Tower, von wo aus die Übersicht natürlich sehr gut ist.
Tatsächlich kann man am South Rim des Grand Canyon National Parks echte Ruinen aus der Anasazi – Zeit besichtigen. Dazu muss man sich am “Tusayan Pueblo” bzw. nebenstehenden Museum einfinden. Es finden zu diesem Thema auch Ranger-geführte Begehungen statt. Die lohnen sich besonders, wenn man sich in das Thema “Anasazi” weiter vertiefen möchte.
Der Grand Canyon bietet dem Besucher aber auch Orte, die etwas abseits des Massentourismus liegen: Dies ist zum einen die Tuweep Area, welche im Norden des Canyons über eine Gravel Road (Schotterpiste) zu erreichen ist – keine Menschenseele und ein direkter Blick in den Canyon entschädigen für die lange Anfahrt aus Richtung Kaibab – Fredonia.
Achtung! Diese Region unterliegt gewissen Einschränkungen. Als “Day Use Area” muss man eine halbe Stunde nach Sunset die Rückfahrt antreten; wer Campen möchte muss sich ein Overnight Permit besorgen. Die Campsites sind äußerst limitiert (9 Sites!) und entsprechend nachgefragt. Die Anreise ist nur mit einem High Clearance 4×4 Vehicle, also einem Allradfahrzeug mit hoher Bodenfreiheit, möglich.
Nach Regenfällen, oder z.B. im Winter, können die unbefestigten Zufahrtswege unpassierbar sein und man sollte sich darauf einstellen, für mehere Tage mit dem Fahrzeug stecken bleiben zu können. Deshalb sind ausreichend Decken, warme Kleidung, Lebensmittel und Getränke mitzuführen. Ein voller Tank ist vor Antritt der Fahrt Pflicht. Eine Schaufel und ein zusätzlich gefüllter Kraftstoffkanister sicherlich eine sehr gute Idee!
Genaueres gibt es auf der entsprechenden NPS – Seite: LINK
Wer so ein Fahrzeug nicht zur Verfügung hat, dem bleibt nur die Möglichkeit, bei den dafür nötigen Bedingungen, mit einer geführten Tour hierher zu gelangen: LINK
Abseits…
Zum anderen ist das der Havasu Canyon im Süden des Grand Canyon NP.
Über die Route 18, welche in Peach Springs / Nelson an der alten Route 66 beginnt, gelangt man nach ca. 60 Meilen zum “End of the Road”.
Eine Wanderung von knapp 16 km führt den Besucher zum Indianerdorf Supai. Hier findet man Unterkunft, Speis und Trank, sofern man seine Brieftasche vorher fit gemacht hat…
Der Ort im Grund des Canyons ist Ausgangspunkt zu den Havasu Falls und dem Mooney Fall; traumhafte Wasserfälle, welche sich in stahlblaue Pools ergießen, umgeben von sattem Grün der Cottonwood-Bäume – ein Paradies! Diesen Eindruck schmälert allerdings etwas der Müll, den viele Besucher das Jahr über auf dem Weg dorthin verantwortungslos hinterlassen!
Fakt ist: Die beste Reisezeit ist immer noch zwischen April – Juni und September – November; dagegen kann ein Besuch in der amerikanischen Ferienzeit oder um Feiertage herum einem schon mal das Urlaubs Feeling rauben…
Für die “bequemen” Gäste…
Eine weitere Attraktion ist der am 21.März 2007 eingeweihte “Skywalk“, eine hufeisenförmige Aussichtsplattform, welche sich 25 m frei schwebend über die Canyonkante hinaus erstreckt. Von ihr aus kann man, auf knapp 45 m Rundgang, durch den gläsernen Boden 1200 m in die Tiefen des Grand Canyon schauen…
Dieses Highlight befindet sich nicht im National Park, sondern im Westen des Grand Canyon, ca. 200 km von Las Vegas entfernt, im Reservat der Hualapai-Indianer. Zu erreichen ist dieses über den HWY 93 zwischen Las Vegas und Kingman (AZ), dann auf die “Pierce Ferry Road” und die “Diamond Bar Road”, beide Richtung Norden. LINK
Für den erhöhten Adrenalinspiegel…
Recht neu ist der “Zipline“.
Hier kann man an Drahtseilen über einen Teil des Grand Canyon gleiten. Die Attraktion liegt nur ca. eineinhalb Kilometer vom etablierten Skywalk entfernt und es bietet sich somit geradezu an, diesen Thrill gleich mit zu besuchen, wenn man schon einmal vor Ort ist. Logischerweise befindet sich auch der Zip Line nicht auf dem Gebiet des Grand Canyon National Park.
Wer aber gerade das South Rim des National Parks besuchen möchte, der hat es nicht sooooo weit bis zu dieser Attraction. Oberhalb des Videos haben schon wir beschrieben, wie man dorthin gelangt.
Aktivitäten.
Im Canyon bieten sich einige Trails dem Besucher an, vorausgesetzt, man ist “fit”; Am North Rim gibt es den Wildforss und den Tiyo Point Trail sowie den North Kaibab Trail, welcher als geführte Wanderung und Muli-Ritt hinunter zur Phantom Ranch führt und eher etwas für hartgesottene Leute ist…(rechtzeitiges Anmelden im Visitor Center am Bright Angel Point ist wichtig!)
Am South Rim warten der South Kaibab Trail (beginnt am Yaki Point – 11,5 km lang und nicht so sehr frequentiert) sowie der Bright Angel Trail (besser mit Mulis zu bewältigen) auf den Abenteuerlustigen…
Bei Übernacht-Trips durch den Canyon, egal, ob zu Fuß oder zu Pferde, sowie dem Camping im Canyon sind Permits vom Backcountry Information Center des Grand Canyon National Parks erforderlich.
Absolut wichtig, ja unerlässlich ist das Mitführen von mehr als ausreichend Wasser, auch in vermeindlich nicht so heißen Jahreszeiten wie Frühjahr und Sommer!
Leider gab es schon Todesfälle zu beklagen. Auch ist auf einen guten Sonnenschutz in Form einer Kopfbedeckung und Sunblocker zu achten. Feste Wanderschuhe sind natürlich absolute Pflicht.
Rundflüge werden von Papillon GC Helicopters, GC Airlines und Scenic Airlines von verschiedenen Airports, auch von Las Vegas/Nevada aus angeboten. Muli-Trips und geführte Wanderungen kann man vor Ort in den Besucherzentren oder beim National Park Service buchen.
Unterkünfte.
Eines muss klar gesagt werden:
Wer zur sommerlichen Urlaubszeit oder rund um amerikanische Feiertage anreisen oder übernachten möchte, der muss lange im Voraus buchen. Da geht kein Weg daran vorbei.
Ob nun im direkt im Grand Canyon Village und im nahegelegenen Tusayan/AZ ; Unterkünfte wie Cabins und Motelzimmer sind am South Rim genauso gefragt am North Rim des Grand Canyon National Park (hier ist der Zufahrts-Highway oft von Oktober bis März wegen winterlicher Verhältnisse gesperrt).
Oftmals findet man relativ kurzfristig noch ein Zimmer in Cameron/AZ; das Nest findet man einige Meilen hinter dem Ostausgang des Parks. Vielmals auch noch auf den “Letzten Drücker” – ist aber mit Glück verbunden. Lieber telefonisch vorreservieren.
Auch in Williams/AZ oder Flagstaff/AZ finden sich in der Regel noch Zimmer. Doch auch in diesen Ortschaften gilt die Regel: Je später – desto teurer. In Flagstaff gibt es z.B. einen KOA Campground; da kann man zur Not eine Cabin oder Tipi zum schlafen klarmachen, wenn die “festen Unterkünfte” ausgebucht sein sollten.
Nach Tuba City/AZ sollte man nicht versuchen auszuweichen. Dort sind, nach eigenen Angaben der Motels, zu 90% alle Unterkünfte das ganze Jahr ausgebucht. Wir haben das über die Jahre immer wieder ausprobiert und können sagen: Stimmt leider meistens!
Umgebung
Es bietet sich an , weitere Ziele in der “näheren Umgebung” zu besuchen , z.B. die Route 66 , Meteor Crater , Wupatki National Monument und Sunset Crater Volcano National Monument , Havasupai oder Coal Mine Canyon .
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