Der Grand Teton National Park.
Der Grand Teton National Park? Hey Southwestler, befindet der sich im USA Südwesten?
Na ja, genau genommen nicht mehr, aber dieses Ziel passt irgendwie schön zu einer Reiseroute, die durch den Norden Utahs führt. Hat man also erst einmal genug von rotem Sandstein und scheut die eine oder andere Meile nicht, ist dies der rechte Platz. Deshalb stellen wir ihn mal näher vor…
Erinnere Dich zurück!
Wie hast Du in Kindertagen eine wunderschöne Landschaft gezeichnet? Bestimmt waren auf Deinem „Gemälde“ ein paar spitze Berge, grüne Wiesen, blaues Wasser und einige Tiere zu sehen, oder?
Dieses landschaftliche Ideal findet der Besucher des Grand Teton National Park fast genau so vor. Bringen wir es auf den Punkt: Ein Füllhorn an Postkartenmotiven erwartet den Ankömmling! Die herrliche, in Nord-Süd-Richtung verlaufende Bergkette, der Teton Range mit dem „Grand Teton“ in ihrer Mitte, mit 4198 Metern über NN der ultimative Blickfang im Ensemble von wunderschönen Gipfeln, begrenzt das Parkgelände im Westen.
An ihrem Fuße erstreckt sich östlich eine weite Ebene, welche „Jackson Hole“ genannt wird. Wiesen und kleinere Hügel sind hier ebenso zu finden wie Waldflächen und verschiedene Seen. Der aufgestaute „Jackson Lake“ ist der größte, gefolgt vom „Jenny Lake“ und „Leigh Lake“ und weiteren kleineren Gewässern im Osten und Süden des Parkareals.
Durch das Jackson Hole windet sich in Mäandern der „Snake River“, welcher von Norden her den Jackson Lake speist und südlich gen Jackson/Wyoming weiterfließt.
Parkstrassen und Zubringer.
Der Grand Teton National Park wird von zwei Highways und einer Panoramastraße durchzogen: Nördlich führt der US Highway 191 geradewegs zum Yellowstone National Park, der sich unmittelbar an das Grand Teton Gebiet anschließt.
Diese Road wird von vielen Touristen als Zubringer für den weitaus größeren und bekannteren Nachbarn genutzt. Leider „missbraucht“ ein großer Teil der Yellowstone-Besucher die Grand Teton Area nur als reine Durchfahrtsstrecke, was sehr schade ist.
Vorteil: Der Park ist bei weitem nicht so überlaufen wie der „große Bruder“ im Norden. Im Süden erreicht man über denselben Highway das Städtchen Jackson/WY, welches durchaus schon nach einem Urlaubsort ausschaut.
Visitor Center im Grand Teton National Park.
Im Grand Teton National Park existieren drei Besucherzentren: Das Craig Thomas Discovery & Visitor Center (früher Moose Visitor Center), welches wunderbar gelegen und gestaltet ist, das Jenny Lake Visitor Center und das Colter Bay Visitor Center am Jackson Lake. Unweit Letztgenanntem befindet sich das Colter Bay Village und die Leeks Marina. Hier liegen vor traumhafter Kulisse etliche Boote vor Anker; Kanus und Schlauchboote können gemietet werden, um z.B. auf dem wenig gefährlichen Snake River flussabwärts zu fahren.
Hike doch mal!
Wer seine Zeit nicht mit Wildwasserfahrten verbringen möchte, kann im Gebiet der Grand Tetons wunderbar wandern. Zahlreiche Trails laden vom Spaziergang bis zu mehrtägigen Hikes ein, und natürlich kommen Bergsteiger in diesem Terrain voll auf ihre Kosten. Spezielle Informationen und Karten über die Trails rund um die Tetons sind in den Visitor Centern erhältlich bzw. halten die Park Ranger parat.
Reichhaltige Tierwelt.
Der Wildbestand des Grand Teton National Parks ist sehr reichhaltig. Im Jackson Hole und den Tetons trifft der Besucher auf zahlreiche Pronghorn-Antilopen und Büffel, Elche und Wapiti Hirsche. Auch stößt man hier und da auf Pferde, welche auf eingefriedeten Koppeln grasen. Mit etwas Glück kann man im Parkgebiet Adler beobachten.
Vorsehen sollte man sich allerdings vor den hier freilebenden Schwarzbären. Diese sind normalerweise recht scheu, können aber aggressiv werden, z.B. wenn es um die Verteidigung ihres Reviers oder des Nachwuchses geht.
Unheimlich wichtig: sichere deine Vorräte!
Bären besitzen eine ausgesprochen gute Nase; vor allem schlecht verschlossene Kühlboxen, Keksdosen und anderweitige Speisen, die Besucher bei ihrer Anreise mitbringen und im Auto oder am Picknicktisch belassen, sind geradezu ein Magnet für diese Tiere. Haben sie erst einmal die Witterung aufgenommen, gibt es kaum mehr ein Halten…
So sind entlang der Trails immer wieder Metallboxen (Food Storage) aufgestellt, in denen man seine Vorräte sicher verwahren kann und muss (!). Was es noch zu beachten gibt, wenn man sich in das Hinterland des Grand Teton National Park wagen möchte, erfährt man ebenfalls in einem der Visitor Center bzw. unter diesem LINK.
Mehrtägige Wanderungen sind also durchaus machbar, und wenn man sich an die Sicherheitstipps der Ranger hält, evtl. noch eine Dose Anti-Bärenspray ersteht und sich entsprechend vorbereitet, steht einem unvergesslichen Trip nichts mehr im Wege.
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Wölfe im Grand Teton National Park.
Seit gut 20 Jahren sind auch Wölfe wieder im Parkgebiet heimisch. Sie haben von der Wiederansiedlung im nördlich gelegenen Yellowstone NP profitiert und ihren Lebensradius kurzerhand nach Süden ausgedehnt. Wie man bei einem Zusammentreffen mit dieser Spezies reagieren sollte, erfährt man ebenfalls von den Park Rangern. Vorbereitung ist also ein großes Thema und sollte unter keinen Umständen unterschätzt werden.
Natürlicherweise sind auch diese Tiere äußerst scheu, aber wer schon in mehreren National Parks unterwegs war, weiß, dass sonst scheue Waldbewohner die Angst vor dem Menschen mit der Zeit zunehmend verlieren können, da sie keine schlechten oder bedrohlichen Erfahrungen mit den Besuchern machen mussten.Genau darin könnte ein Problem liegen, trifft man auf einer Wanderung auf derartige Kreaturen. Nehmt Euch also Zeit und klärt solche Fragen in einem der Visitor Center vorher ab.
Nutze das Areal!
Auch im Winter ist ein Großteil des Parkgebietes nutzbar. Langlauftouren sind genauso machbar wie Fahrten mit einem Schlittenhundegespann oder Schneemobil. Informationen dazu erhält man im nahegelegenen Jackson,WY, wo solche Touren organisiert werden können. Ausritte zu Pferde oder auf dem Rücken von Maultieren sind beliebt; auch diese kann man mit einigen ansässigen Agenturen klarmachen.
Wenn man sich lieber im Hauptteil des Grand Teton National Park aufhalten und nicht reiten oder allzu viel wandern möchte, dann findet man auch hier zahlreiche Möglichkeiten, den Aufenthalt abwechslungsreich zu gestalten. Wie wäre es mal mit Angeln? Im Snake River und den Seen des Areals tummeln sich zahlreiche Forellen. Natürlich braucht es dafür eine Lizenz, diese ist in den Visitor Centern zu bekommen. Es gelten selbstverständlich die Gesetze Wyomings. Das gilt auch für Bootsfahrten aller Art, Backcountry Trips usw. . Die Ranger sind hierfür die richtigen Ansprechpartner.
Lass dich verzaubern!
Wer auf einfache Art und Weise zu tollen Ausblicken gelangen möchte fährt via Parkstraße hoch auf den „Signal Mountain“, der durch seine exponierte Lage eine schöne Rundumsicht bietet. Oder man findet sich bei „Schwabacher Landing“ oder dem „Oxbow Bend“ ein. Eine traumhafte Kulisse ist der Lohn für die kaum aufzuwendenden Mühen.
Überhaupt bieten der „Snake River“ und die „Teton Range“ immer wieder wunderbare Ansichten aus verschiedensten Perspektiven. Es gibt einige Turnouts entlang der Parkstraße. Hier sind verschiedene Schautafeln aufgestellt, die kurze Beschreibungen zum jeweiligen Parkabschnitt bieten.
Auch die Seen des Grand Teton National Park sind, den Tetons vorgelagert, eine prima Adresse zum Ausspannen, Verweilen und Fotografieren. Und dies zu den unterschiedlichsten Tageszeiten! Bei sommerlichen Temperaturen kann man z.B. im glasklaren „Leigh Lake“ schwimmen und baden, auf dem „Jackson Lake“ eine Bootstour unternehmen oder mit dem Kanu hinausfahren.
Doch nicht nur das offene Tal des Jackson Hole mit all seinen blühenden Wiesen, den umherziehenden Büffeln und Antilopen, den weitläufigen Pferdekoppeln, herrlich gelegenen Seen und glitzernden Bächen werden Dich in den Bann ziehen.
Geschichte hautnah und fotogen…
Der Grand Teton National Park hält auch noch einige verwaiste Gebäude parat, die aus der Zeit der Besiedelung durch die Mormonen stammen. Entlang der Antelope Flats Road befindet sich das „Mormon Row Historic District“. Die Überbleibsel verschiedener Ranches in Form von Farmhäusern, Scheunen (Barns) und Cabins geben einen guten Überblick, wie hart das Landleben der ersten weißen Siedler, trotz der wunderbaren Kulisse der Tetons, gewesen sein muss.
Bevor diese 1884 im Jackson Hole Einzug hielten wurde das Tal saisonal von verschiedenen Indianerstämmen genutzt. Zwar betrieben diese hier Jagd und zogen als Nomaden durch, einen Anspruch als alleinige Heimat erhob aber keiner der Tribes.
Nach heutigem Kenntnisstand war es John Colter, ein Trapper und Scout, der das Jackson Hole im Jahre 1805 als erster Weißer erkundete. Ihm folgten später Pelztierjäger und am Ende des 19. Jahrhunderts eben die Mormonen nach.
Parkhistorie und Gönner.
Schon 1929 wurde der Grand Teton National Park gegründet. Dieser bestand zunächst nur aus der Teton Range, der 70 km langen Gebirgskette, die mit etlichen Dreitausendern majestätisch im Gelände thront. Das Jackson Hole wurde erst 1950 dem Parkgebiet hinzugefügt, nachdem man sich nach langen und zähen Verhandlungen mit den Landbesitzern einigte.
Das notwendige Geld für diese Aktion kam im Übrigen von keinem geringeren als John D. Rockefeller Jr., nach dem, als Dank für seinen finanziellen Einsatz, der Parkway im Norden des Grand Teton National Parks benannt wurde.
Der Park bietet das ganze Jahr Möglichkeiten, etwas Interessantes zu unternehmen oder einfach Erholung zu generieren. Man sollte sich wirklich ein paar Tage Zeit nehmen, um dieses extrem schöne Areal auf sich wirken zu lassen und einfach mal der Hektik des Alltags bewusst zu entfliehen.
Accommodations…
Unterbringungsmöglichkeiten bietet das nahegelegene Jackson/Wyoming für fast jeden Geldbeutel und Geschmack. Hier gibt es zudem zahlreiche neckische Cafés, Restaurants und Galerien, auch Museen trifft man in diesem schicken Urlauberstädtchen an. Zerstreuung ist, neben dem Grand Teton National Park, demnach garantiert.
Wer sich ein wenig in die Natur zurückziehen möchte und keinen Wert auf städtische Annehmlichkeiten legt, kann sich auf einem der Campgrounds im Gebiet des Grand Teton National Parks einen Stellplatz suchen.
Das betrifft den „Colter Bay Campground“, den „Gros Ventre Campground“, den „Headwaters Campground at Flagg Ranch”, den “Jenny Lake Campground” , den “Signal Mountain Campground“ und den „Lizard Creek Campground“. Diese Zeltplätze sind in der Regel von Mitte Mai bis Mitte Oktober geöffnet, natürlich aber abhängig von der Wetterlage. Rechtzeitiges Reservieren der Camp Sites bzw. frühes Eintreffen am Campground führen normalerweise zum Erfolg.
Spätentschlossene oder Walk-In-Besucher könnte ein „Campground full“- Schild an der Zufahrt vom Camping abhalten und so eventuelle Übernachtungspläne durchkreuzen. Das möchte ja keiner. Telefonnummern und weitere Infos gibt es hier auf der offiziellen Website des National Park Service: LINK
Anreise per Luft…
Nicht ganz uninteressant ist, das sich in der Nähe von Jackson/Wyoming ein relativ großer Airport (JAC) befindet. Wer sich die relativ lange Anfahrt zum Grand Teton National Park oder dem Yellowstone NP sparen möchte, kann also dort einfliegen und via Mietwagen die Gegend in Augenschein nehmen. Als weitere Flughäfen bieten sich auch Salt Lake City in Utah (SLC), wenn man z.B. aus Europa anreist, oder Idaho Falls, Idaho (IDA) als kleinerer Regionalairport, falls man innerhalb der Staaten die Anreise derart verkürzen mag.
Umgebung
Es ist geradezu ein Muss, ein weiteres atemberaubendes Ziel in der “näheren Umgebung” des Grand Teton National Parks zu besuchen: den nördlich gelegenen Yellowstone National Park. Rauf auf die Liste!
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