Auuus-schlaaa-feeen…
Ausschlafen ist heute Morgen angesagt.
Irgendwie sind wir vom Vortag noch echt knülle. Normalerweise würden wir um diese Zeit zu einem Trip starten. Wahrscheinlich irgendwo da draußen zu einem der vielen supertollen Ziele entlang der nahegelegenen „Hole In The Rock Road“. Aber wir lassen es ruhig angehen.
Unseren Plan, in der Früh den Zebra Slot Canyon zu besuchen, mussten wir ja ohnehin abändern. Also drehen wir uns noch das eine oder andere Mal um, bevor wir zusammenpacken, eine heiße Dusche nehmen, unsere Campgroundgebühren entrichten und uns reisefertig machen.
Wir teilen gerecht.
Da wir gestern in der „Circle D“ Eatery zu Abend aßen bekommen jetzt die „Escalante Outfitters“ die Chance, mit einem leckeren Frühstück Teilhabe an unserem bescheidenen Dollarkontingent zu generieren; als fairen Ausgleich sozusagen.
Wer unsere Travelogs aufmerksam liest dem fällt auf, so ganz ohne ein „Special Place“ pro Tag geht es bei uns aber nicht ab.
Irgendwo im Nirgendwo…
Und so bringt Christian Lisa weit raus ins Nirgendwo. Unwissend, wohin die holprige Fahrt wohl gehen wird, ist das „Töchterchen“ schon ganz gespannt, welchen interessanten Ort sie als nächstes bestaunen darf. Den Jeep an passender Stelle geparkt geht es per pedes durch sandiges Gelände, bis wir auf ein großes Moqui Marbles Feld stoßen.
Der Teamleiter kennt die Area nur zu gut. Hier war er schon einige Male zugegen, ist aber immer wieder fasziniert von den natürlichen Metallkugeln. Lisa dagegen fängt sich gerade „den Southwest – Virus“ erst so richtig ein. Mann oh Mann, was hält denn der Südwesten noch für Überraschungen bereit? Einfach unglaublich! Was werden wir denn noch alles zu Gesicht bekommen?
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Kaffee mit Panorama.
Eine Antwort auf diese Frage könnte der Besuch des „Kiva Koffeehouse“, das direkt an der Utah State Route 12 steht, sein. Nein, ist natürlich nur Spaß. Nach gut zwei Stunden bei den Moquis nehmen wir hier allerdings eine schöne Tasse Kaffee zu uns, aufgewertet mit einem Stück Kuchen nach Omas gutem, alten und wohlgehütetem Hausrezept. Dazu der atemberaubende Blick aus den großen Panoramafenstern. Das hat doch was! Zwar ist nur die zerklüftete Steinwüste rund um den Escalante River zu sehen, aber die hat ihren ganz eigenen Charme. Und dort tauchen wir alsbald ein!
Hike mit Erfrischung.
Für unser nächstes Ziel packen die Southwestler Badeklamotten und Handtücher ein, stecken ausreichend Getränke in den Rucksack, schnüren die Schuhe richtig fest und nehmen den Trail zum „Lower Calf Creek Fall“ in Angriff. Der Parkplatz der Recreation Area ist nur ein paar Fahrminuten vom Koffeehouse entfernt. Ab da geht es einen wunderbaren Pfad hinein in den Calf Creek Canyon. Der ist ca. 2,5 km lang, führt entlang bewachsener Hänge, unter Baumkronen hindurch und ist kaum anstrengend.
Ein kühlendes Lüftchen weht uns entgegen und schützt unsere Körper vor übermäßigen Schwitzen, denn die Spätsommersonne knallt regelrecht auf uns hernieder. Umso mehr macht uns der Weg zum „Lower Calf Creek Fall“, der am Ende der Schlucht wartet, Freude. Im letzten Drittel der Strecke verengt sich der Canyon immer weiter, es wird schattig und wir hören schon ganz deutlich das Rauschen des Wasserfalls.
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Wir sehen IHN – völlig durchgeweicht…
Doch erst kurz vor dem Erreichen der Destination bekommen wir „Ihn“ zu Gesicht. Wir sind allein vor Ort und streifen rasch unsere Klamotten ab, welche durch das Tragen der Rucksäcke doch stellenweise extrem durchgeweicht sind. Während diese auf den Ästen der umherstehenden Cottonwood Trees trocknen gönnen wir uns ein erfrischendes Bad im See, der sich am Fuße des Waterfalls befindet.
Herrlich! Natur pur! Und wir müssen sie mit niemandem teilen! Zumindest eine halbe Stunde lang. Dann rücken, in kurzem Abstand, zwei Deutsche und ein amerikanisches Pärchen an. Nun noch einige Fotos schießen – wenn man schon mal da ist. Abgekühlt und abgetrocknet machen wir uns auf den Rückweg, der in der tiefstehenden Abendsonne ganz anders anmutet als noch vor zwei Stunden…
Schmaler Grat zu Boulders Topadresse.
Mit diesem Erlebnis im Hinterkopf machen wir uns auf nach Boulder/UT. Unterwegs halten wir an der engsten Stelle der State Route, dem “Hogback”, an und genießen den leicht bedrohlichen Ausblick, denn links und rechts der Road geht es viele Meter steil nach unten.
Nun bricht endgültig die Dunkelheit herein und wir steuern den „Hells Backbone Grill“ an, einer kulinarischen Topadresse des Südwestens. In rustikalem, aber sehr gepflegtem Ambiente serviert man uns gar leckere Speisen. So wünscht man sich doch einen gelungenen Tagesabschluss!
Campground, Lagerfeuer, Sternenhimmel. Ach…
Boulder/UT ist ein Miniort. Mit Verlaub: man darf es gerne ein „Kaff“ nennen. Das ist liebevoll gemeint, ist es doch nun einmal weitab jeglicher Zivilisation und relativ spärlich besiedelt. Einige Meilen außerhalb befindet sich der „Deer Creek Campground“. Ein sternenklarer Himmel macht uns die Entscheidung, hier unser Zelt aufzubauen, leicht. Wenn dieses auch im Scheinwerferlicht unseres Wagens stattfinden muss. Wir sind ja geübt und nach drei Handgriffen ist das Teil bezugsfertig.
Das Entzünden eines wärmenden Lagerfeuers ist schon fast Pflicht. Denn wir befinden uns auf rund 2000m über dem Meeresspiegel und die Nacht droht entsprechend kalt zu werden. Auch wenn wir anfangen zu frieren: der Magie des traumhaften Sternenhimmels können wir uns nicht entziehen und bewundern diesen auch noch, als das Feuer schon lange erloschen ist.
Vor dem Einschlafen besprechen wir natürlich noch den morgigen Tag…
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