Die Red Cliffs Recreation Area
Noch vor den Toren der bekannten Nationalparks wie dem Bryce Canyon, dem Zion NP oder dem Grand Canyon liegt ein kleines, aber feines Erholungsgebiet mit Abenteueranspruch: die Red Cliffs Recreation Area.
Im Überangebot von traumhaften Landschaften, riesigen, atemberaubenden Nationalparks und unendlichen Weiten ist es oft schwer, nicht nur die allseits bekannten „Vertreter“ in die Reiseplanung einzubeziehen, sondern auch den Blick nach vielen weiteren, unbekannteren Kleinoden des amerikanischen Südwestens offen zu halten.
So reisen die meisten Touristen an außergewöhnlichen Gegenden, Parks und sonstigen Schutzgebieten vorbei, ohne Notiz davon zu nehmen oder jemals von deren Existenz zu erfahren…
Erholung!
Kenner erfreuen sich dafür an der Beschaulichkeit und Ruhe, welche in vielen Erholungsgebieten und Outdoor – Spots großenteils erhalten blieb, vorausgesetzt, man ist nicht an unbedingt Wochenenden oder in der Hauptreisezeit zwischen Memorial Day und Columbus Day unterwegs – da kann es schon einmal etwas betriebsamer zugehen. Dieser Tipp gilt auch für die Red Cliffs Recreation Area, welche nur 14 Meilen nordöstlich von St.George/Utah liegt.
Gleich, nachdem man das Begrüßungsschild der Red Cliffs Recreation Area passiert hat, gelangt man an einige Day Use – Parkplätze. In unmittelbarer Nähe kann man an einem Self Pay – Kiosk die fälligen 2,00 USD pro Fahrzeug entrichten. Das Parksträßchen führt direkt hinunter zum „Quail Creek“, durch diesen hindurch und dann weiter zum Campground. Schräg gegenüber der letzten Day Use-Parkfläche startet der erste und wohl interessanteste Trail: Zunächst geht es mit einigem gut zu bewältigendem Auf und Ab ins „Hinterland“ des Erholungsgebietes.
Der Weg führt vorbei an Büschen, Kakteen und Sandsteinausbildungen bis zum Bett des Quail Creek; es mehren sich die Laubbäume, und dieses Ensemble wird immer mehr von rotem Gestein eingefasst. Hier haben sich in Jahrmillionen das Wasser der Schneeschmelze und Niederschläge der „Pine Valley Mountains“, an deren Fuß sich die Red Cliffs Recreation Area befindet, nach und nach in den orange-roten Sandstein gearbeitet.
Das “Herzstück”
Besonders chic hat sich mit der Zeit der „Water Canyon“ gemacht; der erwähnte, kleine Bach schlängelt sich sehr fotogen durch meterhohe Sandsteinwände. Hier und da haben sich Pools gebildet, auch kleine Wasserfälle und Kaskaden sind am Lauf des Gewässers anzutreffen. Im Frühjahr rauscht der Ouail Creek durch die zugige Schlucht, im Sommer versiegt er auch dann und wann einmal. Oft tummelt sich an warmen Tagen Jung und Alt in den natürlichen Wasserbecken, um Abkühlung zu finden.
Ein wenig Abenteuer ist auch „eingebaut“: An der Flanke eines Pools sind Moki Steps in den Sandstein geschlagen. Mit Hilfe eines Halteseils kann man diese Einkerbungen nutzen, um an einem kleinen Wasserfall vorbeizuklettern. Den Canyon kann man noch einige Zeit begehen, stößt dann sogar auf eine Stelle mit jeder Menge Sträuchern und Bäumen.
Hinter einer Biegung verengt sich die Schlucht wieder, die Höhe der Wände steigt allmählich an, und der Besucher muss bald erkennen, dass das weitere Vorankommen von einigen größeren Pools versperrt wird, welche im Canyongrund nicht zu umgehen sind. Wer nicht baden gehen möchte, kehrt nun um.
Sich an dieser Stelle einen Aufstieg zu suchen lohnt nicht unbedingt. Dann besser auf dem Rückweg den kleinen, unmarkierten und schwer erkennbaren Pfad hinaufgehen, welcher direkt am vorab beschriebenen „Abenteuer“ beginnt. Von dort aus bekommt man einen schönen Blick in den Water Canyon mit all seinen natürlichen Wasserbecken.
Gefahren…
An dieser Stelle gleich noch eine Warnung: Das Miteinander hoher Canyonwände und mal mehr oder weniger wasserführender Creeks birgt, wie überall im amerikanischen Südwesten, auch die nicht zu unterschätzende Gefahr von Flash Floods.
Wie auf unseren Seiten schon mehrfach erläutert, sammeln sich bei Gewittern, seien diese auch scheinbar weit entfernt, Unmengen von Regenwasser und rauschen blitzartig und meterhoch nicht nur durch die extrem gefährdeten Slot Canyons, sondern auch durch breitere Schluchten und Bachläufe. Auch der „Quail Creek“ ist auf gesamter Länge davon betroffen (2005 wurde sogar ein SUV nebst Fahrer weggerissen).
Es gilt auch hier jeden Tag die Wettervorhersagen (Weather Forecast) für die Red Cliffs Recreation Area zu kennen und im Falle angesagter Gewitter und Regengebiete den Water Canyon als auch den Quail Creek tunlichst zu meiden. LINK
Ghosttown, Ruinen und Dinos
Die Red Cliffs Recreation Area bietet aber noch zwei weitere „Attraktiönchen“: Dazu muss der Besucher die schmale Parkstraße weiterfahren, den Creek durchqueren und den sich anschließenden Campground entern. Zwischen den Stellplätzen Nr.4 und Nr.5 beginnt der 250m lange „Silver Reef Trail“. Über diesen gelangt man zu einem Aussichtspunkt, von dem aus man die Überreste der Ghosttown „Silver Reef“ sehen kann. Hier fand man vor gut 100 Jahren ein Silber-Vorkommen, dass das größte je in Sandstein gefundene weltweit sein sollte.
Gegenüber der Campsite Nr.9 startet ein recht kurzer Pfad (800m) zur „Red Cliffs Archeological Site“. Hier entdeckten das BLM und deren Helfer zwischen 1977 und 1979 mehrere Strukturen und Grubenhäuser aus der Korbmacherzeit bis hin zur Pueblobauweise der Anasazi (500 – 1200 nach Christus), fanden Werkzeuge und Keramik und konservierten diese. Auch sind in der Nähe Dinosaurierspuren zu finden. Die Lage ist ungefähr hier: LINK
Reisezeit
Obwohl die roten Klippen ein willkommener Stopp auf der Route zwischen Las Vegas und dem Zion National Park oder dem Bryce Canyon sein könnten, werden diese vorrangig von Einwohnern der benachbarten Stadt St.George/UT oder aus der Cedar City Region besucht.
Familien nutzen die Red Cliffs Recreation Area oft als Tagesausflug und, wie bei den Amis üblich, werden selbst die Kleinsten mit in die Canyons „geschleift“. Da kann es durchaus schon einmal unangenehm laut werden.
Wer das Ganze in Ruhe genießen will, kommt im Frühjahr, der Blütezeit der Wildblumen, oder im Herbst mit all den bunten Blättern. Dann führt der Creek zumeist auch einigermaßen Wasser. Frühes Erscheinen ist angeraten (nur 33 Parkplätze), Wochenenden und Feiertage meiden!
Flora und Fauna
1996 wurde direkt an der Red Cliffs Recreation Area ein weiteres Schutzgebiet ausgewiesen: Das „Red Cliffs Desert Reserve“ soll bedrohten Tierarten Rückzugsmöglichkeit und natürliche Heimat zugleich sein. Auf dem 250 km² großen Areal entwickeln sich nicht nur seltene Klapperschlangen, Kitfüchse und Maultierhirsche prächtig, sondern auch die stark dezimierten Chuckwalla – Echsen, Gila Monster (giftige Krustenechse) und Wüstenschildkröten (Desert Tortoise).
Die Umgebung bietet hierfür ideale Bedingungen, treffen bei der Red Cliffs Recreation Area doch gleich drei verschiedene Lebens- und Vegetationszonen aufeinander; typische Pflanzen der Mojave Desert gedeihen in unmittelbarer Nachbarschaft mit Arten des Colorado Plateaus und der Halbwüstenflora des Great Basin.
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Campground und Unterkunft
Will man nicht in St. George mit dem üblichen Angebot an Motelketten halt machen, empfiehlt sich der „hauseigene“ Campground der Red Cliffs Recreation Area. Es gibt einige Stellplätze mit Grills und Feuerringen, überdachte Picknicktische/-bänke und Toilettenhäuschen.
Aber: Auch die 10 Campsites (8,00 USD Tag) sind knapp an der Zahl, und einige Leute richten sich hier für mehrere Tage ein. Frühes Kommen sichert die besten Plätze – so ist das nun mal in solchen Parks…
Ist der Campground „full“, findet man evtl. am „Harrisburg RV Park“, welcher direkt am Abzweig zu der Recreation Site liegt, oder aber im südöstlich gelegenen, angrenzenden „Quail Creek State Park“ – Zeltplatz eine Overflow-Bleibe. Im Umkreis von einer Meile um das Schutzgebiet ist das wilde Campen allerdings verboten.
Sollte man mit einem Trailer, Wohnmobil oder einem Fahrzeug ähnlicher Ausmaße zu der Red Cliffs Recreation Area unterwegs sein, wird’s schwierig. Egal, aus welcher Richtung man anreist, irgendwann müssen vor der Recreation Site zwei enge Tunnel durchquert werden.
Die Fahrzeughöhe bzw. -breite muss unter 12 x 12 ft betragen. Größere Vehikel müssen sich am „White Reef Trailhead“ (1,5 Meilen südlich der Cliffs) oder am Old Highway 91 (Frontage Road) befindlichen „Harrisburg RV – Park“, beide vor den Interstate – Unterführungen, einen Platz suchen.
Anfahrt
Viele Wege führen nach Rom, drei zur Red Cliffs Recreation Area:
Das Ziel liegt nördlich der Stadt St. George, Utah. Vom Interstate 15, von Norden kommend, nimmt man den Exit 23, dann links auf die Main Steet und immer weiter nach Süden. Vor dem Interstate links ab auf den Old Highway 91 und der Beschilderung folgen.
Vom Süden her kann man den Interstate 15 am Exit 22 verlassen, dann rechts auf den Old Highway 91 (Frontage Road). Nach 2 Meilen passiert man einen Red Cliffs Recreation Area – Wegweiser; hier rechts abbiegen, die zwei Interstate – Unterführungen durchfahren und auf der Asphaltstraße bleiben.
Wer mag , kann auch die dritte Variante wählen: Von Süden kommend, kann man 7 Meilen hinter St. George den I-15 am Exit 16 verlassen. Nun eine Meile auf der Utah State Route 9 nach Osten fahren, dann links auf den Old Highway 91. Dieser ist hier „unpaved“, lässt sich aber bis auf einige sandige Stellen sehr gut fahren und führt nach Norden in Richtung „Leeds/UT“. Nach vier Meilen gelangt man auch hier an einen Wegweiser zur „Red Cliffs Recreation Area“. Auch hier sind die zwei beschriebenen Unterführungen (Tunnel) zu passieren. 1,5 Meilen sind es von dort bis zum Parkeingang.
Umgebung
Es bietet sich an , weitere Ziele in der “näheren Umgebung” der Red Cliffs Recreation Area zu besuchen , z.B. den Bryce Canyon National Park , Coral Pink Sand Dunes State Park , Zion National Park , Red Cave Slot Canyon , Cathedral Gorge State Park, Snow Canyon State Park, Yant Flat oder Kanarra Creek.
Viel Spaß in der Red Cliffs Recreation Area!
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