Mitten in der Nacht…
Lange vor Sonnenaufgang dudelt schrill das Smartphone. Haben wir ja gestern selbst eingestellt. Uhhhh…
„Was tut man sich nur an?“ fragen wir uns, doch jeder der beiden Tourmitglieder beantwortet dies auf seine ganz eigene Weise. Das ist auch gut so – da gibt es wenigstens keinen Streit…
Christian schnappt den Fotorucksack, kontrolliert den Ladungsgrad der Kamera – Akkus, staffiert sich mit einer Stirnlampe und etwas Trinkwasser aus und macht sich auf, die bizarren Tufatürme des Mono Lakes bei Nacht und dem anbrechenden Morgen abzulichten.
Im Halbschlaf.
Lisa zieht es zunächst vor, noch etwas länger die Geborgenheit und Wärme des wohlgeformten Beifahrersitzes in Anspruch zu nehmen. Doch lange kann sie der Versuchung nicht widerstehen, diese außergewöhnliche Kulisse im Zwielicht des jungfräulichen Tages bewundern zu können, und gesellt sich noch vor dem Sonnenaufgang zu ihrem alten Herrn…
Wichtige Momente…
Es ist nur schwer zu erklären, wie wichtig uns derartige Momente sind. Körper und Geist entspannen sich, sind aber gleichzeitig hellwach und geschärft, um die ungewohnte Umgebung förmlich aufzusaugen; das Plätschern der zarten Wellen des lebensfeindlichen Sees, das Surren der Fliegen, Wildkaninchen rascheln im Gebüsch, Vögel kreischen in weiter Ferne und verschiedene Chipmunks hasten in größter Eile über das Terrain, um nicht einem scharfen Schnabel zum Opfer zu fallen. Der langsam auflebende Wind streift durch Gräser und umschmeichelt uns, wie wir nun da stehen und der Sonne beim Aufgehen zuschauen…
Tank und Mägen werden befüllt.
Im benachbarten Lee Vining/CA gibt es eine Tankstelle mit Restaurant und Souvenirshop. Wir befüllen zunächst den Jeep, dann unsere knurrenden Mägen. Die Portionen sind groß und schmecken lecker; das sollte für längere Zeit reichen. Denn in der nächsten Stadt, die wir jetzt besuchen wollen, schlossen schon vor langer Zeit die letzten Stores und Restaurants.
Auf in die Ghosttown!
Wir fahren durch eine recht öde und langweilige Landschaft bis zur Geisterstadt Bodie/CA. Einst war der während des Goldrauschs aus dem Nichts entstandene Ort alles andere als tröge und langweilig; vielmehr ging es hier so richtig zur Sache…
Christian war schon mehrere Male hier, Lisa feiert Premiere. Und sie ist äußerst angetan vom Flair dieser alten Minenstadt. Wir ziehen durch die Straßen und schauen durch die Fenster der verschiedensten Häuser, Saloons, Hotels, Schule usw.. Wo es gestattet ist, betreten wir die verlassenen Wohnstätten natürlich auch. Man fühlt sich sofort in eine andere Ära zurückversetzt, mit ein wenig Phantasie kann man sich regelrecht vorstellen, wie es vor über hundert Jahren hier so zuging.
Have a look at our Photo Galleries!
Museum: ja. | Nugget: nein.
Um sich noch eingehender zu informieren, bietet das örtliche Museum eine gute Möglichkeit dazu. Ein wirklich lohnender Besuch im „State Historic Park“ – in jeder Hinsicht – auch wenn wir kein Nugget mit nach Hause nehmen können..
Vulkankrater und Außerirdisches…
Nach sehr kurzweiligen Stunden sind wir zurück in Lee Vining/CA und kaufen noch schnell ein paar Vorräte ein. Südlich des Mono Lake verläuft unsere Route vorbei am „Panum Crater“ gen Benton/CA, dann über die Grenze nach Nevada. Die Strecke nach Tonopah/NV gleicht links und rechts des Highways einer Fahrt über die Mondoberfläche. Doch damit nicht genug. Hinter Warm Springs/NV beginnt der berühmte „Extraterrestrial Highway“; wir sind also unweit der „Area 51“ unterwegs, und das letzte Licht des Abends verschwindet so langsam im Westen…
Die Southwestler ganz allein im Alien-Gebiet!
Werden nun auf unserer einsamen Reise unbekannte Leuchtsignale auftauchen oder entführen uns gar Aliens, die uns samt dem Miet-SUV per Lichtstrahl in ihr UFO beamen? Jetzt wird uns aber doch ein wenig anders zumute. In dieser außerirdischen Landschaft, im Dunkeln, ganz allein. Kein Fahrzeug weit und breit, kein Haus mit wenigstens einer lumpigen Funzel vor der Eingangstür; nichts! Selbst in der „Little A’Le’Inn – Bar“ in Rachel/NV ist es stockdunkel. Hier haben wir Weltraum-Halli-Galli erwartet, doch es ist tote Hose. Ähm…
Ein Nevada-Nest ohne Casino?
Und so setzen wir, nicht entführt und nicht verschleppt, unseren Weg bis zwei Meilen hinter Panaca/NV fort. Eine Kuriosität ist, dass dieses Dorf den Alkoholverkauf verboten hat und es auch kein Casino gibt; ungewöhnlich für Nevada. Auch die Tankstelle, die wenigstens ein paar warme Happen im Programm hat, ist schon geschlossen. Ok, dann essen wir eben morgen früh etwas.
Kalte Nacht im Cathedral Gorge State Park.
Im nahegelegenen Cathedral Gorge State Park schlagen wir zu Beginn der Nacht ganz, ganz leise unser praktisches Zelt auf, damit wir die „Nachbarn“ nicht wecken und krabbeln gleich im Anschluss in unsere Schlafsäcke. Deren Reißverschlüsse müssen wir heute wieder einmal ganz bis oben zuziehen, denn es ist recht frisch hier draußen in der Wüste. Nun heißt es ausruhen und Kraft für den nächsten Tag schöpfen…
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