Das Wupatki National Monument.
In unmittelbarer Nachbarschaft zu einigen Vulkanen und Lavaströmen befindet sich ein Zeugnis früher intensiver Besiedlung, lange bevor ein gewisser Kolumbus zufällig in Amerika anlandete: Das Wupatki National Monument.
Menschen. Hier in dieser Einöde?
So eng, wie die geografische Nähe zum südlich gelegenen „Sunset Crater Volcano National Monument“ ist, so wurde auch die menschliche Besiedelungsgeschichte dieses Schutzgebietes vom benachbarten Hot Spot beeinflusst.
Anhand von mehr als 2500 Fundstellen im näheren Einzugsgebiet lässt sich die Entwicklung von Bevölkerung, Handel und Kultur recht gut rekonstruieren: Einst war das Gebiet, das heute eines der trockensten und wärmsten Gebiete Arizonas ist, über 10000 Jahre lang nur von wenigen Siedlungspunkten wechselnder Sippen geprägt.
Nach dem Vulkanausbruch…
Nach dem Ausbruch des Sunset Crater, im Jahre 1065 n. Chr., nahm die Besiedelung sprunghaft zu. Das ging offensichtlich auf die Ablagerung der Vulkanasche, welche nach dem Ausbruch im Umland niederging, zurück. Diese gereichte zum einen zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit, zum anderen speicherte sie gut die seltenen Niederschläge dieser Trockenregion. Dieser Umstand wirkte sich positiv auf den Ertrag von angebauten Mais, Bohnen und Kürbissen aus.
Eine stark gesteigerte Bautätigkeit war die Folge und ließ die zeitweilig größten Pueblobauten (80 – 100 Einwohner) Nordamerikas, abgesehen von den zahlreichen Häusern im Umkreis eines Tagesmarsches, entstehen. So fanden in den Gebäuden nicht nur mehrere tausend Einwohner Platz, sondern es entstanden z.B. in der Hauptanlage Wupatki zusätzlich Zeremonien- bzw. Gemeinschaftsräume und sogar ein Ballspielplatz.
Gut gelegen…
Die geografische Lage des heutigen Wupatki National Monument förderte einen schwunghaften Handel zwischen verschiedenen Kulturen aus Nord und Süd, Ost und West. Diese Handelsvernetzungen brachten exotische Gegenstände wie Türkis, Papageienfedern, Muschelschmuck, Kupferglöckchen sowie Keramiken unterschiedlicher Kulturen in dieses Gebiet; aber auch Waren der hiesigen Anasazi gelangten in ferne Regionen.
Diese Volksgruppe waren nicht die Ureinwohner des von vulkanischer Aktivität geprägten Areals, sondern zugezogen. Gründe mochte es zahlreiche geben: Waren es Auseinandersetzungen mit anderen Stämmen, oder eher Reaktionen auf Klimaverschiebungen und daraus resultierender Nahrungs- und Wasserknappheit? Genau wird sich dies wohl nicht im Nachhinein klären lassen…
Schleichende Abwanderung.
Recht genau lässt sich dagegen der Zeitraum bestimmen, ab dem die Anasazi – Sippen nach und nach aus dem Gebiet abzogen. Untersuchungen lassen auf die Jahre um 1250 n. Chr. schließen; welche Ursachen das hatte, ob klimatischer, sozialer oder vulkanischer Natur, lässt sich auch hier nicht genau nachvollziehen.
So wurden Pueblos wie „Wupatki“, „Wukoki“, „Lomaki“ sowie „Citadel“ und weitere Häuser nach und nach verlassen.
Have a look at our Photo Galleries!
Die Wiederentdeckung.
Erst Lorenzo Sitgreaves beschieb 1851 diese Bauten wieder in seinen Expeditionsaufzeichnungen. Weit verstreute Keramikscherben, die rund um sein Camp zu finden waren, ließen ihn darauf schließen, dass hier früher wenigstens eine Siedlung in der Größe einer Stadt existiert haben musste, da diese in einem Umkreis von bis zu 9 Meilen zu finden waren.
Schützenswert!
US Präsident Calvin Coolidge ernannte am 9. Dezember 1924 einen Teil des Gebiets zum National Monument, hauptsächlich um Anlagen wie „The Citadel“ und „Wupatki“ zu schützen.
Über die nachfolgenden Jahrzehnte hinweg wurde das Schutzareal nach und nach erweitert, um auch entferntere Gebäude und Siedlungsreste zu konservieren und zu erhalten.
Nachwirkungen…
Auch wenn Wupatki als Wohnstätte aufgegeben und verlassen wurde, so kann doch ein Einfluss auf die Kultur und Geschichte der umliegend ansässigen Stämme wie die der Hopi, Navajo, Zuñi und weiteren bis in die heutige Zeit ausgemacht werden. Mitglieder dieser Stämme kehren ab und an hierher zurück, um das Verständnis ihrer eigenen Geschichte aufzufrischen. Die Hopi Indianer betrachten die Bewohner, die hier einst lebten und starben, sogar als existente spirituelle Wächter…
Begrenzter Zugang.
Das Wupatki National Monument schützt eine Vielzahl von Ruinen und Ausgrabungsstätten, doch nur die größten sind den Besuchern zugänglich. Die weiteren Fundstellen dienen dem Studium und Verstehen der damaligen Lebensumstände und dürfen nur von entsprechenden Wissenschaftlern begangen und untersucht werden.
Das Wandern ins Hinterland ist deshalb ebenso verboten wie das Betreten der Ruinen selbst. Es gilt: „Stay On Trail“!
Anfahrt
Das Wupatki National Monument befindet sich im rund 45 Meilen nordöstlich von Flagstaff/Arizona.
Die Abfahrt dorthin befindet sich nur knapp 20 Meilen südlich der Ostzufahrt zum Grand Canyon South Rim bzw. von Cameron/AZ. Am US HWY 89 beginnt die “Loop Road”, die durch das Wupatki National Monument und danach weiter zum Sunset Crater Volcano National Monument führt.
Wer vom Süden her anreist, etwa von Flagstaff/AZ, Phoenix/AZ oder Sedona/AZ, sollte zunächst über den US HWY 89 das Sunset Crater Volcano NM ansteuern und dann auf der Loop Road weiter zum Wupatki NM fahren.
Eintrittsgelder
Den für beider Parks gleichermaßen gültige Eintritt von 25,00 USD pro PKW (pro Motorrad 20,00 USD, Radfahrer und Fußgänger 15,00 USD, sieben Tage gültig) wird im Visitor Center entrichtet (derzeit nur mit Kreditkarte), vorausgesetzt man hat dies nicht schon im Besucherzentrum des Sunset Crater Volcano NM getan oder ist im Besitz eines gültigen „Annual Pass“ (America the beautiful) des National Park Service.
An diesen Feiertagen ist der Eintritt frei:
- Montag, 15. Januar 2024 ( Martin Luther King, Jr. Day)
- Sonntag, 20.April 2024 — (First Day of National Park Week)
- Mittwoch,19.Juni 2024 — (Juneteenth)
- Sonntag, 4.August 2024 — (The Great American Outdoors Act)
- Sonntag, 28. September 2024 — (National Public Lands Day)
- Montag, 11.November 2024 — (Veterans Day)
Unterbringung
Camping ist nur am Westeingang des Sunset Crater Volcano NM auf einem Primitive Campground („Bonito“) möglich, doch dieser ist klein und oft „Full“. Hotels, Motels, RV Parks und Zeltplätze gibt es in und um Flagstaff/AZ genau so reichlich wie Supermärkte, Diner und Restaurants.
Umgebung
Es bietet sich an, weitere Spots in der “näheren Umgebung” des Wupatki National Monument zu besuchen, z.B. das gleich nebenan gelegene Sunset Crater Volcano National Monument, den Petrified Forest National Park, den Grand Canyon National Park, Teile der Route 66, den Meteor Crater, den Coal Mine Canyon, die Lava River Cave oder den Tatahatso Point (mit 4WD). Die Southwest-Attraktionen wie die Sedona-Area oder die Spots rund um Page/AZ, z.B. der Upper Antelope Slot Canyon, der Lower Antelope Slot Canyon, Lees Ferry oder der Horseshoe Bend sind innerhalb von einigen wenigen Stunden erreichbar.
Be the first one to comment!